Allein unter Deutschen: Eine Entdeckungsreise
Tuvia Tenenbom
Suhrkamp
Dieses Buch wurde mir ausgeliehen und wärmstens empfohlen. Da Erzählungen und ähnliches nicht meine erste Wahl sind, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Buch am Ende nicht ungelesen zurückgeben würde. Doch dann begann ich zu lesen …
Nach einer Woche war ich mit dem über 400 Seiten starken Buch durch. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Dabei ist das Konzept des Buches schnell erklärt: Tuvia Tenenbom, Sohn eines Rabbiners, begibt sich auf eine Entdeckungsreise durch Deutschland und erzählt von seinen Erlebnissen hierzulande. Das Ergebnis ist so eine Art Tagebuch.
Langweilig? Ganz im Gegenteil! Tuvia Tenenbom ist witzig, neugierig, direkt. Als professioneller Journalist spielt er entweder gekonnt den Ahnungslosen, oder er weiß es wirklich nicht, wer die Deutschen sind. Denn die Frage nach der deutschen Identität ist die zentrale Frage, mit der Tuvia unterwegs ist. Die Erfahrungen und Reflexionen, die er mit seinen Lesern teilt, laden auf unterhaltsame Weise dazu ein, das Deutsche an der eigenen Identität besser zu verstehen. Dabei wirken Tuvias Anstöße nie plump oder besserwisserisch. Ich habe ihn als Schriftsteller eher wie einen Reisegefährten wahrgenommen.
Das Buch zu lesen, war für mich eine erfrischende Erfahrung. Oft habe ich laut gelacht. Manchmal konnte ich die nächste Gelegenheit zu lesen kaum erwarten. Am Ende des Buches wertet der Autor seine Entdeckungsreise aus. Seine nachdenktliche Reflektion ging mir unter die Haut.
Manche Leute beginnen ein Buch ja von hinten zu lesen. Meine Empfehlung für den Zugang zu diesem Buch: beginne lieber ganz am Anfang! Wie eine Reise eben.